Was bedeuten Striche unterm Spielstand in der Champions League?

Ob auf DAZN, Amazon Prime oder im regulären Fernsehen: Hast du dich auch schon gefragt, was die Striche unter dem Spielstand bei Champions-League-Übertragungen bedeuten? Seit kurzem finden sich bis zu fünf weiße Balken, die unter den Teamnamen links oben bei einem Fußballspiel angezeigt werden. Doch wofür stehen die Striche unter dem Spielstand und wann verändern sie sich?

Champions League Striche Spielstand

Striche unterm Spielstand stehen für Wechsel 

Da es viele TV-Kommentatoren bislang nicht aufklärten, war es zunächst ein Rätsel, was es mit den Strichen unter dem Spielstand beim Fußball auf sich hat. Für weitere Verwunderung sorgte die Tatsache, dass die Striche erst in der 2. Halbzeit eingeblendet werden.

Wer genau hinguckt, kann zwischendurch jedoch sehen, dass ab und zu die Beschriftung „Verfügbare Wechsel“ angezeigt wird, um zu verdeutlichen wofür die Striche tatsächlich stehen.

Damit ist klar: Die maximal fünf weißen Striche unter dem Spielstand im TV stehen für die möglichen Auswechslungen, die ein jedes Team noch vornehmen kann. Laut der aktuellen Regel sind es bis zu fünf Auswechslungen pro Mannschaft.

Diese TV-Neuerung gibt es erst seit den K.O.-Spielen der diesjährigen Champions-League-Saison. Die Spielstände wurden auf jedem Kanal gleich angezeigt – egal ob DAZN oder Amazon Prime. Somit ist das keine senderspezifische Neuerung ist, sondern ein Feature, dass von der UEFA so implementiert wurde. Neben dem Spielstand und den Wechseln werden auch rote Karten und die Trikotfarben weiterhin wie gewohnt angezeigt. 

Zu Beginn der 2. Halbzeit werden für beide Teams fünf weiße Balken eingeblendet. Sobald ein Wechsel erfolgt, wird einer der Balken gelöscht. Dass diese Anzeige zunächst für Verwirrung sorgte, war wohl auch dem US-amerikanischen Sport geschuldet. Dort gibt es im Basketball oder American Football ähnliche Striche. Diese stehen aber nicht für Wechsel, sondern für die Timeouts. 

Wie oft kann man 2024 wechseln?

Dass man im internationalen Fußball in Pflichtspielen mittlerweile bis zu fünf Mal wechseln kann, hat auch zur Folge, dass man leicht den Überblick verlieren kann, wenn es um die noch verfügbaren Auswechslungen geht. Die neue Anzeige soll dem Fußballfan vor dem Bildschirm also Abhilfe verschaffen.

Lange Zeit war die Regel mit bis zu drei Auswechslungen pro Mannschaft unantastbar. Im Zuge der Corona-Pandemie gab es jedoch einen straffen Zeitplan, viele Erkrankungen und Verletzungen, so dass sich die Regelhüter zu einer Aufweichung durchrangen und die maximal fünf Wechsel genehmigten. Zudem durften die Spieltagskader von 18 auf 23 aufgestockt werden.

Auch nach dem Wegfallen der allgemeinen Restriktionen durch die Corona-Pandemie kehrte man nicht mehr zur alten Regel zurück. So gut wie alle Trainer, Spieler und Fachleute sprachen sich für ein Beibehalten der fünf Wechsel aus. Allerdings dürfen die bis zu fünf Auswechslungen nur zu maximal drei verschiedenen Zeitpunkten erfolgen, damit nicht unnötig Zeit geschunden werden kann.

Die Evolution der Fußball-Wechsel 

Von 1995 bis 2020 hielt die eiserne Regel, dass es bis zu drei Auswechslungen im Profifußball gibt. Zuvor gab es jedoch verschiedene Regularien und für die heutige Zeit teils auch kaum nachvollziehbare Zustände. Die Historikerin Petra Tabarelli hat zu diesem Thema recherchiert. Sie schaffte es, aufzeigen, wie sich die Fußballregeln beim Thema Auswechslungen mit der Zeit geändert haben.

Im 19. Jahrhundert gab es quasi gar keine Wechseloptionen. Allerdings kam es vor, dass Spieler zu spät erschienen sind und so konnte man sich einigen, dass diese Spieler ersetzt werden würden. 1923 erfolgte eine Wechselerlaubnis für Freundschaftsspiele und bei schweren Verletzungen, wenn sich beide Mannschaften entsprechend absprechen würden. Zwischen 1951 und 1954 gab es Wechselexperimente mit verletzten Spielern – auch bei der WM 1954 in der Schweiz, als Deutschland erstmals Weltmeister wurde.

1965 wurde England mal wieder zu einem Pionierland, als man pro Mannschaft zwei Wechsel erlaubte, unabhängig von eventuellen Verletzungen. Ein Jahr später wurde die Regelung auch in Schottland eingeführt. 1967 übernahm das IFAB (International Football Association Board) die Regel für alle Nationalverbände.

Erst im Jahr 1994 kam es zur nächsten Änderung: Mit der 2+1-Regel war es möglich zwei Feldspieler und einen Torhüter zu wechseln. Dies ging einigen Akteuren allerdings nicht weit genug, deshalb gab es 1995 die lange gültige Neuerung, dass ab sofort drei Wechsel möglich seien, unabhängig von der jeweiligen Spielerposition auf dem Feld.

Vierter und fünfter Wechsel erst seit Kurzem erlaubt

2018 wurde nach einer zweijährigen Experimentierzeit ein vierter Wechsel während einer Verlängerung offiziell genehmigt. 2020 erfolgte die coronabedingte Übergangsregelung der fünf Wechsel in maximal drei Unterbrechungen. Zwei Jahre später entschieden die Regelhüter, dass es bei dieser Wechselregelung bleiben solle – allerdings erst nachdem sich Widerstand formierte, als die UEFA zur ursprünglichen Regel zurückkehren wollte. 

Weiterhin meist verfügbar ist die zusätzliche Wechseloption in der Verlängerung. Aber: Dies gilt nicht im DFB-Pokal in Deutschland. Hier sind pro Mannschaft bis zu fünf Wechsel gestattet. Ein sechster Wechsel in der Verlängerung ist nicht möglich. Dies führte 2021 auch zum kuriosen Wechselfehler von Wolfsburg-Trainer Mark van Bommel im Spiel gegen Preußen Münster. Der eigentliche 3:1-Sieg der Wolfsburger wurde am grünen Tisch in ein 2:0 für Münster umgewandelt.

Immer mehr Spiele, immer mehr Belastung

Der internationale Fußballkalender wird von Jahr zu Jahr immer dichter. Auch die Corona-Pandemie führte nicht dazu, dass der internationale Fußball die Bremse fand. Die großen Turniere werden weiter aufgebläht, es entstehen neuen Wettbewerbe und größere Belastungen für die Spieler. Deshalb ist es kaum denkbar, dass es in der Zukunft weniger als die möglichen fünf Wechsel geben wird.

Zwischenzeitlich war man ausgerechnet in England, wo es für ein Team im Durchschnitt weit mehr Spiele innerhalb einer Saison gibt, bei der alten Wechselregel geblieben. Nach heftigem Gegenwind erlaubte allerdings nun auch die FA die fünf Wechselmöglichkeiten.

Dass das Rad überspannt sei, hat man wohl auch auf der Insel erkannt. Mittlerweile wurden die Wiederholungsspiele im FA-Cup abgeschafft und eine kleine Winterpause eingeführt, um den Spielern mehr Regeneration zu ermöglichen. Zum Ende der Saisons kam es häufig vor, dass englischen Teams – ob auf Klub-Ebene oder in der Nationalmannschaft – die Puste ausging.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar gab es einen weiteren Test. So war es möglich, einen zusätzlichen Wechsel vorzunehmen, wenn bei einem Spieler ein Verdacht auf Gehirnerschütterung vorliegen würde.

Nach dieser Regel wurden Irans Alireza Beiranvand im Gruppenspiel gegen England (2:6) und Frankreichs Adrien Rabiot im Finale gegen Argentinien (3:3 n.V., 2:4 n.E.) zusätzlich ausgewechselt. Der Iran und Frankreich wechselten in diesen Spielen also jeweils sechs Mal.

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