Sportwetten-Sponsoring: 30 von 36 Bundesligisten machen mit

Immer wieder gibt es Kritik am Sportwettten- und Glücksspiel-Sponsoring in der Fußball-Bundesliga. Fakt ist: Die Sportwetten-Sponsoren sind mittlerweile klar in der Mehrheit .Die Buchmacher sind gewillt, viel Geld einzubringen, dass vor allem klammere Fußballklubs wie Hertha BSC oder der VfB Stuttgart gut benötigen können. Wir haben den die Vereine unter die Lupe genommen.

Sportwetten Sponsoren

VfB Stuttgart verweist auf die Konkurrenz

Beim VfB Stuttgart hat der Deal mit dem französischen Anbieter Winamax im vergangenen Sommer für Schlagzeilen gesorgt.

Die Schwaben sollen am Sponsoring mit dem Anbieter Winamax 8,5 Millionen Euro jährlich verdienen. In der Fankurve stieß die Kooperation auf Widerstand. „Werte & Moral unseres VfB – ein reines Glücksspiel?!?“ stand auf einem Banner während des Erstrundenspiels im DFB-Pokal bei der TSG Balingen, das mit 4:0 gewonnen wurde.

Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle hatte den Deal bei Sky verteidigt: „17 von 18 Bundesligisten haben mittlerweile einen Wettpartner – auch der Deutsche-Fußball-Bund.“ Tatsächlich übertreibt es Wehrle ein wenig: Immerhin 15 von 18 Vereinen der 1. Liga lassen sich von Glücksspielanbietern sponsorn.

Zu den bekanntesten Kooperationen zählen die Partnerschaft zwischen dem FC Bayern München und Tipico, zwischen Borussia Dortmund bwin, zwischen Bayer 04 Leverkusen und Tipwin oder zwischen Eintracht Frankfurt und Betway.

Der 1. FC Union Berlin hat sich mit Wildz sogar eine Online-Spielothek als Werbepartner geangelt, der in den Heimspielen in der Alten Försterei auf den animierten Banden zu sehen ist. 

Scheindiskussion um ein Sponsoring-Werbeverbot?

Immer wieder geistern Forderungen nach Werbeverboten von Sportwetten durch die Medienwelt – vor allem seit dem Inkrafttreten des neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrages aus dem Jahr 2021. Werbeexperte Dr. Andreas Blaue sagte in einem Interview mit games & business, dass er nur eine Scheindiskussion wahrnehme. 

Die Rufe nach Verboten würden immer nur von einzelnen Personen vorgebracht werden: „Diese Personen versuchen sich in der Öffentlichkeit mit ihrem Ruf nach Werbeverboten lautstark politisch zu positionieren, was von einigen Medienschaffenden dankend angenommen wird“, so Dr. Blaue.

Für ihn ist diese Diskussion nicht zu verstehen, immerhin hätte man sich gemeinsam „in einem mühsamen Prozess auf den momentanen Glücksspielstaatsvertrag geeignet“, so der Werbefachmann. „Übrigens auch das Land Bremen, das aktuell keine Gelegenheit auslässt, sich gegen den Staatsvertrag zu stellen, damit aber eine absolute Minderheitenmeinung einnimmt.“

Sponsoring-Stop in Bremen? SV Werder setzt sich durch

Stichwort Bremen: Im Frühjahr 2023 schien es noch durchaus möglich zu sein, dass Sportwettenwerbung beim Bundesligisten SV Werder Bremen verboten werden würde. Dafür hatte sich Bremens Innensenator Ulrich Mäurer von der SPD stark gemacht.

Durchsetzen konnte sich der Senator allerdings nicht. Mittlerweile ist der bekannte Wettanbieter NEO.bet als neuer Exklusivpartner der Mannen von der Weser vorgestellt worden.

Der SV Werder wurde bis zur letzten Saison noch durch den Buchmacher Betway als Top-Sponsor unterstützt und bekam hierfür jährlich 1,5 Millionen Euro. Da NEO.bet „nur“ Exklusivpartner ist, gibt es wohl weniger Geld. Der Wettanbieter ist vor allem auf den LED-Banden im Stadion präsent. Von den eigenen Fans gab es in Foren und in den Sozialen Medien viel Kritik. Bei so wenig Geld hätte man es auch bleiben lassen können und ein Zeichen setzen, so der Tenor.

In den Pressemitteilungen zeigten sich die Werderaner und NEO.bet begeistert von dem Deal. Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung, sagte: „Für uns ist es sehr positiv, dass wir mit NEO.bet einen neuen Partner gefunden haben, der mit uns in seiner Unternehmensgeschichte seinen nächsten Schritt gehen möchte.“

Das letzte Wort scheint aber auch in Bremen noch nicht gesprochen worden zu sein. Derzeit schnüren die Bundesligisten aber munter weiter ihre neuen Kooperationen mit den Buchmachern – vor allem, da es die anderen ja auch machen. Nur ein konkretes Verbot würde die Tätigkeiten wohl stoppen können.

FC St. Pauli möchte auf Sonderweg bleiben

Wie in Bremen und Stuttgart so gab es auch beim 1. FC Köln viel Widerstand – auch in der Fanszene – gegen die Partnerschaft mit der Gauselmann Gruppe bzw. Merkur. Deshalb scheint es mindestens fragwürdig, dass eine Verbotsdiskussion nur von einigen wenigen geführt wird, wie Dr. Andreas Blaue zu Protokoll gab.

Zudem hat eine Studie des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, ergeben, dass sich zwei Drittel der Befragten für eine Sponsoring-Verbot von Sportwettenanbietern im Fußball aussprechen würden. Auch „Unsere Kurve“, eine Interessensgemeinschaft der organisierten Fußballfans, sprach sich zuletzt öffentlich für das Werbeverbot aus. 

Bei den Kölnern gab man zu, dass die Kooperation mit der Gauselmann Gruppe letztlich nur ein Gewinn sein kann. Merkur und Gauselmann würden „zu den Global Playern der Branche“ gehören, so Markus Rejek, FC-Geschäftsführer in einer Mitteilung. Seiner Meinung nach sei Gauselmann ein „sehr innovatives, vielfältiges und verantwortungsvolles Unternehmen“. Die Glücksspiel-Veteranen sind auch bei den Zweitligisten VfL Osnabrück, dem SC Paderborn 07, Arminia Bielefeld und bei Fortuna Düsseldorf als Namensgeber des Stadions (Merkur-Spiel-Arena) involviert.

Ein Zeichen setzte der FC St. Pauli, der sich bewusst gegen eine Partnerschaft mit einem Wettanbieter aussprach. Allerdings taucht die Spielbank Hamburg immer noch im Paulianer Sponsorenpool auf. Bei den Klubs 1. FC Heidenheim, SC Freiburg, RB Leipzig, SpVgg Greuther Fürth, 1. FC Nürnberg und Karlsruher SC sind derzeit keine Wettanbieter als Sponsoring-Partner zu finden. Moralische Gründe – wie beim St. Pauli – scheinen allerdings nicht dahinter zu stecken.

Alle Sportwetten-Sponsoren der Bundesliga

In den nächsten Jahren dürfte die Anzahl der Wettanbieter im Sponsorenpool der Bundesligisten eher noch weiter steigen. Neben Tipico (FC Bayern München), bwin (Borussia Dortmund), NEO.bet (SV Werder Bremen, TSG 1899 Hoffenheim, SV Darmstadt 98), Interwetten (Borussia Mönchengladbach), Wildz (1. FC Union Berlin), Tipwin (Bayer 04 Leverkusen), betway (Eintracht Frankfurt, FC Schalke 04), ChillyBets (VfL Wolfsburg, 1. FC Magdeburg) oder Admiral Bet (Hamburger SV, SV Elversberg 07) gibt es noch viele weitere Online-Buchmacher, die auf den lukrativen Fußballmarkt drängen und viel Geld einbringen werden.

Dabei gibt es auch derzeit bereits durchaus große Deals, genauso wie kleinere Partnerschaften. Im Folgenden findest du die Übersicht der Sportwetten- und Glücksspiel-Sponsoren in den beiden deutschen Bundesligen in der aktuellen Saison 2023/24.

1. Bundesliga: Alle Wettanbieter-, Casino- und Lotto-Sponsoren

VereinWettanbieterSpielothek/CasinoAndere
FC Bayern MünchenTipico
Borussia Dortmundbwin
1. FC Union BerlinWildz
Bayer 04 LeverkusenTipwin, Kaiyun.com
Eintracht FrankfurtBetwayLOTTO Hessen
VfL WolfsburgChillyBets
1. FSV Mainz 05FB88.comLOTTO Rheinland-Pfalz
Borussia MönchengladbachInterwetten
1. FC KölnGauselmann-Gruppe
TSG HoffenheimNEO.bet
SV Werder BremenNEO.betSpielbank Bremen
VfL Bochum 1848sportwetten.de
FC AugsburgLOTTO Bayern
VfB StuttgartWinamaxJokerstar
SV Darmstadt 98NEO.betSpielbank Hessen

2. Bundesliga: Alle Wettanbieter-, Casino- und Lotto-Sponsoren

VereinWettanbieterSpielothek/CasinoAndere
Hertha BSCCrazyBuzzer, Spielbank Berlin
FC Schalke 04Betway
Hamburger SVAdmiralBet
Fortuna DüsseldorfGauselmann-GruppePostcode Lotterie
FC St. PauliSpielbank Hamburg
SC Paderborn 07Gauselmann-Gruppe
Holstein KielCasino Kiel
1. FC KaiserslauternNovolineLOTTO Rheinland-Pfalz
Hannover 96Stargames
1. FC MagdeburgChillyBetsLOTTO Sachsen-Anhalt
F.C. Hansa RostockInterwettenSpielbanken MV
Eintracht BraunschweigSpielbank Braunschweig
VfL OsnabrückGauselmann-Gruppe
SV Wehen WiesbadenNEO.betMobileBetPokerstars
SV ElversbergAdmiralBet
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