Wett-Opa Dirk Paulsen: Die Geheimnisse des BILD-Wettexperten
Seit einigen Monaten gibt es bei der „BILD“ im Sportteil eine neue Rubrik, die in der deutschen Sportwetten-Welt für viel Aufsehen sorgt. Die Rede ist vom Wett-Opa, besser bekannt als Dirk Paulsen, der mit Sportwetten angeblich bereits seit mehr als 30 Jahren seinen Lebensunterhalt verdient. Unsere Redaktion hat sich Paulsen näher angeschaut und erklärt dir, wer der Wett-Opa ist, was seine Erfolgsstrategie ist und welche Wettanbieter er nutzt.
Beim Wett-Opa handelt es sich um Dirk Paulsen, ein 63-jähriger Berliner, der seit mehr als 30 Jahren in der Wett-Szene aktiv ist. Heute kann der Wett-Opa – wie die BILD-Redakteure ihn getauft haben – laut eigenen Angaben von den Einnahmen aus seinen Sportwetten leben.
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Doch der Weg hierher war nicht einfach: Der Glücksspiel-Fanatiker hat eine besondere Begabung für Mathematik und Stochastik und nutzt diese, um sich einen Vorteil gegenüber den jeweiligen Buchmachern zu verschaffen.
Von Black Jack zu Sportwetten
Dirk Paulsen begann seine Glücksspiel-Karriere in den 80ern, als er in diversen deutschen Casinos Black Jack spielte und mit dem Kartenzählen beachtliche Gewinne erzielte. Beim Kartenzählen errechnet ein Spieler anhand der ausgegebenen Karten die Wahrscheinlichkeiten, selbst gewisse Karten zu bekommen.
Mit dieser Strategie haben Kartenzähler auf der ganzen Welt Casinos ausgeräumt – sodass die Black Jack-Regeln angepasst und die Kartenzähler aus den Casinos verbannt wurden. Dieses Schicksal wurde auch dem Wett-Opa zuteil. So musste er sich nach einer neuen Branche umsehen, in der er sein Talent für Zahlen unter Beweis stellen konnte.
Nachdem der Wett-Opa sein Mathematik-Studium abbrach, konzentrierte er sich voll und ganz auf die Sportwetten. Um sich auch dort durch sorgfältige Analyse einen Vorteil gegenüber dem Haus zu verschaffen, entwickelte Paulsen ein Computerprogramm.
Durchbruch bei der Fußball-WM 1990
Dieses konnte mit fortgeschrittenen analytischen Methoden verschiedene Spieldaten auswertete. Er speiste seinen Algorithmus mit Daten über Torschüsse, Torquoten und Eckbälle, um eine möglichst genaue Vorhersage über kommende Spiele treffen zu können.
Der Wett-Opa konnte mit seinem Computerprogramm die Spiele so genau vorhersagen, dass am Ende des WM-Turniers 1990 ein vierstelliger Gewinn auf seinem Konto verbucht wurde und Dirk Paulsen seinen Job direkt kündigte.
Heute ist Paulsen vor allem dank der BILD-Zeitung bekannt, die regelmäßige Interviews mit dem Wett-Opa führt. Zudem gibt es jede Woche eine Rubrik, in der der 63-Jährige jeweils seine Tipps für den kommenden Bundesliga-Spieltag veröffentlicht.
Wie viel verdient der Wett-Opa?
Dirk Paulsen schafft es, sein Talent für Zahlen so einzusetzen, dass er den meisten Buchmachern immer einen Schritt voraus ist. Schon in den 90er-Jahren konnte er große Summen für sich einstreichen. Der Wett-Opa gründete eine eigene Firma, mit der bis zu 24.000 Euro pro Monat verdiente.
Damals war das Sportwetten-Geschäft noch nicht so fortgeschritten wie heute – so musste der Wett-Opa die verschiedenen Systemwetten per Telefonanruf bei Buchmachern tätigen. Das war nicht die einzige Kuriosität, die der Berliner in den vielen Jahren seiner Sportwetten-Tätigkeit durchlebte. So wurde er in den 90ern manchmal in ausländischen Währungen bezahlt – und zwar in bar bei einer Geldübergabe.
Seine Firma hat der Wett-Opa inzwischen verkauft. Dirk Paulsen bietet die Einblicke in seinen Quoten-Algorithmus stattdessen gegen ein Honorar an Interessierte an.
Aber aufgepasst: In den letzten Jahren haben auch die Buchmacher technologisch aufgerüstet und passen ihre Wettquoten permanent an. So wird es immer schwieriger einen Informationsvorteil über die Buchmacher zu erlangen und das Geschäft mit den Wetten wird deutlich riskanter.
Wo streamt der Wett-Opa seine Videos?
Heutzutage ist der Wett-Opa vor allem bei Twitch und YouTube sehr aktiv und kann mit seinen Videos regelmäßig Tausende Views generieren. Dort gibt er sich teils sehr gesprächig und redet mit seinen Fans gerne über seine Wett-Strategien, aber auch alles andere was sein Leben bewegt.
Als wichtigstes Werkzeug kommt hierbei immer Microsoft Excel zum Einsatz, mit dem Paulsen Tausende von Spielen analysiert und die Quoten berechnet. Egal ob 1X2, Handicap oder Over/Under – der Wett-Opa hat für jede Wette die passende Excel-Tabelle, in der fein säuberlich alle Events und Quoten eingetragen werden.
Welche Strategie hat Wett-Opa Dirk Paulsen?
Viele unserer Leser wollen wissen: Wie genau funktioniert die Strategie des Wett-Opas, mit der er regelmäßig hohe Gewinne einfährt? In seinen YouTube-Videos findet man sehr ausführliche Beschreibungen zur Wett-Strategie von Dirk Paulsen. Wir haben eine Zusammenfassung der Strategie des Wett-Opas:
1) Bestimme die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Ereignisse
Die Basis der Strategie des Wett-Opas sind gute, ausführliche Daten, mit denen er seinen Algorithmus speist. In diesen Daten findet man Parameter wie Anzahl der Ecken, Halbzeitstände, Tore und Gesamtergebnisse.
Paulsen erklärt, dass dieser Schritt in seiner Strategie der wichtigste ist – denn anhand dieser Parameter werden die Erwartungswerte für die einzelnen Ereignisse berechnet. Weiter erklärt der Wett-Opa, dass die einzelnen Eintrittswahrscheinlichkeiten untereinander wiederum in Beziehung stehen.
So hat zum Beispiel eine hohe Anzahl an Ecken einen positiven Einfluss auf die Torwahrscheinlichkeit einer Mannschaft und diese wiederum eine positive Beziehung mit der Gewinnwahrscheinlichkeit des Teams.
Der Wett-Opa sagt, dass sein Algorithmus genau diese Parameter individuell für jede Mannschaft einzeln berechnet. Anschließend werden die Werte für die Begegnungen nochmal in Relation zum Gegner anpasst.
Hier ein Beispiel: Borussia Dortmund hat in dieser Saison eine durchschnittliche Torquote von 1,94. Das bedeutet aber nicht direkt, dass der BVB jedes Spiel nun 2 Tore schießt. So geht die Torerwartung gegen einen Gegner wie Schalke deutlich hoch und gegen die Bayern deutlich runter.
Das Computerprogramm des Wett-Opas kann diese Werte relativ genau bestimmen und berechnen – und somit die genauen Ereigniswahrscheinlichkeiten bestimmen. Zudem sagt Dirk Paulsen in seinen Videos, dass es darum geht, genau diese Vorhersagen besser zu treffen als die Computer der Buchmacher. Nur dann kann man konsequent und nachhaltig Gewinne einfahren.
2) Bestimme die Marktquoten
Nachdem der Wett-Opa alle Wahrscheinlichkeiten genau bestimmt hat, erhält er eine genaue Marktquote. Diese Marktquote repräsentiert die Quote, die eine Wette haben sollte, wenn sie komplett fair wäre (also der Buchmacher eine Auszahlungsquote von 100% hätte).
Allerdings sagt Dirk Paulsen, dass kein Buchmacher absichtlich diese faire Quote anbietet – sonst würde das Geschäftsmodell der Anbieter auch nicht aufgehen. Bei Wettkompass gibt es einen Quotenvergleich, in dem du die Auszahlungsquoten der Wettanbieter vergleichen kannst.
3) Finde jene Quoten, die vom Markt abweichen
Um nun eine gute Wette zu wählen, muss der Wett-Opa nur noch die Wetten finde, bei denen die Buchmacher Quoten anbieten, die höher sind als der zuvor berechnete Marktwert der Wette. Beachte, dass jede Wette Transaktionskosten hat, die zum Beispiel aus einem Aufschlag durch die Wettsteuer bestehen.
Damit der Opi einen Gewinn machen kann muss die Quote so stark vom Marktwert abweichen, dass diese Transaktionskosten überstiegen werden. Alternativ kannst du auch einfach bei einem Wettanbieter ohne Steuer wetten.
Allerdings sagt Dirk Paulsen auch, dass es sehr schwierig ist, regelmäßig solche Abweichungen zu finden, weshalb man ein Konto bei verschiedenen Anbietern haben sollte. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, eine Wette zu finden, die vom Marktwert abweicht und man kann seine Vorteile direkt bei verschiedenen Anbietern ausspielen.
Welche Wettanbieter nutzt der Wett-Opa?
Unsere Recherche ergab, dass der Wett-Opa mehre Wettanbieter für seine Strategie nutzt – derzeit sind es vor allem 20Bet und Betago.
Der beliebte Wettanbieter 20Bet ist in den Videos des Wett-Opas nur zwei Mal kurz zu sehen, gilt aber nicht nur bei unserer Redaktion als Geheimtipp. Mit einem der besten Designs, fairen Quoten und einer unkomplizierten Benutzeroberfläche, kann der Wettanbieter definitiv punkten.
Ob der Wett-Opa vielleicht nur Kontos seiner Kunden bei 20Bet betreut oder es auch regelmäßig für sich selbst nutzt, geht aus seinen Videos nicht hervor.
Betago hingegen ist ein etwas in die Jahre gekommener Buchmacher. Insgesamt sind unsere Erfahrungen mit dem Anbieter gut, allerdings sind die Quoten nicht immer optimal und leider fällt auch die Wettsteuer für Gewinne an. Obwohl Dirk Paulsen diesen Wettanbieter benutzt, raten wir generell davon ab.
Wer die Vorteile des von Paulsen entwickelten Algorithmus selbst nutzen möchte, braucht lediglich ein BILDplus-Abo. Hier werden die Tipps von Dirk Paulsen zu jedem Bundesliga-Spieltag veröffentlicht. Zusätzlich erstellen die Redakteure der BILD eine Bilanz, in der die Gewinne und Verluste festgehalten werden. Die Gewinne werden immer als Gewinnanteil der insgesamt gespielten Spieleinheiten dargestellt.
In diesem Beispiel sieht, dass 76 Einheiten gespielt wurden, von denen 0,39 Einheiten als Gewinn verbucht sind. Das bedeutet, dass der Wett-Opa mit einem Einsatz von 3.800 Euro einen Gewinn von 19,50 Euro verbuchen konnte.
Das scheint eine ziemlich geringe Summe zu sein und lässt vermuten, wie sparsam der Lebensstil des Wett-Opa in den 90ern war. Anhand des Beispiels sieht man, dass der Wett-Opa mit den BILDplus-Tipps nicht jedes Wochenende in den positiven Bereich kommt. Auch in diversen Wett-Communities auf Facebook werden diese Ungereimtheiten heiß diskutiert!
Auch der Wett-Opa selbst hat sich unseren Artikel über ihn bereits vorgenommen und öffentlich in einem Livestream analysiert. Wir freuen uns über seine lobenden und kritischen Anmerkungen und empfehlen euch das Video:
Ist Wett-Opa Paulsen etwa fake?
Nachdem die Wettvorschläge und Tipps des Wett-Opas mehrfach in der BILD veröffentlicht wurden, lässt sich inzwischen mehr über die Erfolgsquote von Dirk Paulsen sagen. Die BILD hat in den vergangenen Monaten zu jedem Spieltag der Bundesliga die Tipps des Experten als Artikel gepostet.
Unsere Analyse hat ergeben, dass der Wett-Opa mit den bei BILD gezeigten Wetten pro Wette einen Erlös von etwa 80 Prozent erhält. Das bedeutet, dass Paulsen pro Wette langfristig etwa 20 Prozent seiner Einsätze verliert.
Daraus kann man folgern, dass die ausgeklügelten Modelle des Wett-Opas leider kaum Einfluss auf den Erfolg der Wette haben – und sich der Profi dadurch kaum von einem durchschnittlichen Sportwetter unterscheidet.
Es bleibt zu vermuten, dass der Wett-Opa wohl in den vergangenen Jahren eher wenig Erfolg mit den eigenen Wetten hatte und seine kuriosen Gewinngeschichten wohl noch aus einer Zeit stammen, in der die eigenen Berechnungen der Buchmacher noch nicht so fortgeschritten waren. Selbst mithilfe der fortgeschrittenen Excel-Modelle und zwei Bildschirmen schaffte es der Wett-Opa in diesem Jahr nicht, die Analysen der Buchmacher-Experten zu überlisten.
Somit ist nachgewiesen, dass es sich bei der Legende des Wett-Profis lediglich um einen Mythos der BILD-Redakteure handelt und an der Geschichte nur wenig Substanz ist.
Diesen Verdacht bestätigt auch eine Reportage der ProSieben-Sendung Galileo. In der Folge vom 9. Februar 2021 wurde der Wett-Opa interviewt und über die verschiedenen Klischees befragt, die sich um Wettbüros und Sportwetten drehen. Dabei wurden Bekannte des Wett-Opas gezeigt, welche vor Jahren mit Paulsen gemeinsam auf verschiedene Fußballspiele tippten.
Das Interessante hierbei: Keine seiner Freunde aus der Vergangenheit behauptete, dass man mit Sportwetten nachhaltige Gewinne erwirtschaften konnte. So behauptete sein Bekannter Adis Artukovic, dass er nach mehrfachen Verlusten mit dem Wetten aufhörte. Diese Version der Geschichte scheint wohl etwas näher an der Realität des Wett-Opas zu liegen – denn die beiden Wett-Fans tippten gemeinsam zur gleichen Zeit auf die gleichen Spiele.
Zweifel bleiben bestehen
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es sich im Falle des Wett-Opas um eine frei erfundene Erfolgsgeschichte der BILD-Redakteure handeln könnte.
Bei sogenannten Arbitrage-Wetten, wie sie im Falle des Wett-Opas beschrieben werden, geht es nämlich auch darum, auf bestimmte Ereignisse oder Nischen zu wetten, in denen die Analysten der Wettanbieter schwächer sind.
Würde man diese Schwachstellen öffentlich machen, so hätte das die Konsequenz, dass die Analysten die Fehler natürlich sofort beheben. Somit ist es unwahrscheinlich, dass jemand, der wirklich erfolgreich mit einem System wettet, dieses öffentlich und langfristig machen kann. Von einem Betrüger würde wir bei Wett-Opa Dirk Paulsen aber nicht sprechen.
Das Wetten auf Sportevents sollte eher als Form der Unterhaltung für Sportfans gesehen werden und nicht als potentielle zusätzliche Einkommensquelle. Sportwetten sind keine Methode, um nachhaltig finanzielle Erfolge zu verzeichnen und sollten deshalb von allen Fans als reines Entertainment gesehen werden.
Timo Wenzel Gründer
Nachdem er jahrelang selbst leidenschaftlicher Fußballfan und Tipper war, hat Timo Wenzel im Jahr 2017 Wettkompass gegründet. Zusammen mit seinem Team teilt er hier sein umfangreiches Wissen mit deutschen Sport- und Wettbegeisterten.