Wer schon bei mehreren Wettanbietern unterwegs war und Wetten platziert hat, kennt das Prozedere der Identitätsprüfung. Je nach Anbieter und Lizenz läuft das Verfahren unterschiedlich umfangreich und genau ab. Ohne erfolgreiche Verifizierung kannst du oft nicht tippen oder auszahlen. Wie funktioniert die KYC-Prüfung und gibt es Wettanbieter ohne Verifizierung?
Was ist die Verifizierung bei Wettanbietern?
Die lateinische Übersetzung des Begriffs Verifizierung – „Wahrheit herstellen“ – zeigt bereits, worum es geht. Mit einer Verifizierung kann dein Wettkonto bei einem Buchmacher endgültig freigeschaltet werden, indem bewiesen wurde, dass auch wirklich die angemeldete Person hinter dem Account steckt.
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Um sich bei einem Wettanbieter verifizieren zu lassen, müssen in der Regel verschiedene Dokumente eingereicht bzw. hochgeladen werden, um die Identität überprüfen zu lassen.
In Deutschland und der gesamten Europäischen Union sind diese Verfahren, die sich nach dem Know-Your-Costumer-Prinzip (KYC) richten, längst bewährt und in der Praxis Gang und Gäbe.
Der Vorgang kann von Buchmacher zu Buchmacher unterschiedlich ausfallen. Dennoch geht es immer um dasselbe: Du musst nach deiner Registrierung glaubhaft beweisen, dass du selbst in deinem Namen Wetten platzierst.
Deshalb ist die Identitätsprüfung Vorschrift
Die Lizenzen in der Europäischen Union verlangen eine Identitätskontrolle, die stichprobenartig von den Behörden geprüft werden soll. Wer sich nicht daran hält, kann seine Wettlizenz verlieren.
Mit der Verifizierung soll vor Missbrauch, Geldwäsche und Betrug geschützt werden. Damit versuchen die Wettanbieter auch Doppelaccounts einen Riegel vorzuschieben, die eröffnet werden können, um z.B. mehrfach einen Bonus abzugreifen (zumindest in der Theorie).
Für Wettanbieter und Sportwetten-Fans ist das Verfahren zwar nicht optimal, da es einige Tage in Anspruch nehmen kann, bis entsprechend losgelegt werden kann. Doch letztlich sind Portale und Spieler mit der Prüfung bzw. dem KYC-Verfahren auf der sicheren Seite. Im heutigen durchdigitalisierten Zeitalter ist es umso wichtiger, sich vor den zahlreichen Gefahren und Betrugsversuchen zu schützen.
ℹ️ Wer bei einem Online-Casino oder einem Sportwettenanbieter mit europäischer oder deutscher Lizenz spielt, kommt um das Verfahren nicht herum. Doch du solltest sogar skeptisch werden, wenn gar keine Kontrolle der Identität verlangt wird.
Wie läuft die KYC-Verifizierung im Detail ab?
Bei der Identitätsprüfung möchte niemand einen Fehler begehen, denn andernfalls könnte es zu noch längeren Wartezeiten kommen. Stell dich bei einem Wettanbieter darauf ein, dass du die Verifizierung durchführen musst, bevor du den ersten Auszahlungsantrag stellen kannst.
Wenn die Prüfung nicht rechtzeitig stattfindet, wird der Bookie die Auszahlung deiner potenziellen Gewinne verweigern. Nach der Verifizierung wirst du aber immer noch darauf zugreifen können.
Um deine Kontoverifizierung erfolgreich abzuschließen, musst du beim Online-Wettanbieter verschiedene Dokumente hochladen, die deine Identität bestätigen können. Die genaue Bezeichnung der verlangten (digitalen) Nachweise können sich unterscheiden. In der Regel werden häufig die folgenden Dokumente verlangt:
- Ausweis: Zur Identitätskontrolle ist dies der beste Beweis. Dafür kann der Personalausweis, Reisepass oder der Führerschein genutzt werden. Achte auf die Gültigkeit und auf einen sauberen Scan der Vorder- und Rückseite.
- Nachweis der Adresse: Um deine Anschrift überprüfen zu lassen, kannst du z.B. deine Strom- oder Telefonrechnung einreichen. Darauf muss deine Adresse klar erkennbar zuzuordnen sein. Tipp: Du kannst sensible Informationen schwärzen, so dass der Bookie nicht die ganze Rechnung einsehen kann.
- Kontoauszug: Mit einem Kontoauszug soll überprüft werden, ob deine Bankverbindung, die du im Account angegeben hast, korrekt ist. Dabei müssen Name, IBAN und Bank klar ersichtlich sein. Die allermeisten Anbieter akzeptieren einen Scan der Vorder- und Rückseite deiner Bankkarte.
- Zahlungsmethode: Bei der Registrierung musst du angeben, mit welcher Option du deine Ein- und Auszahlungen vornehmen möchtest. Mit einem Screenshot eines Nachweises deines Kontos beim Zahlungsdienst kannst du beweisen, dass dieser Account auch tatsächlich existiert.
In selten Fällen müssen die Dokumente von einem Notar oder Rechtsanwalt bestätigt werden. In der Regel kannst du dem Wettanbieter die geforderten Dokumente aber per Email oder per Upload im Wettkonto zukommen lassen. Dies ist meist unkompliziert und geht schnell vonstatten.
Grundsätzlich sollte der Identitätscheck innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen sein. In Sonderfällen kann es auch bis zu 48 Stunden dauern. Über das Wochenende muss man meist etwas länger warten.
ℹ️ Durchlaufe die Identitätsprüfung direkt nach der Erstellung deines Wett-Accounts. So wirst du auch nicht lange warten müssen, wenn deine erste Auszahlung ansteht.
Schritt für Schritt zum verifizierten Wettkonto
Bei unserer Recherche sind wir immer wieder auf dieselben Muster gestoßen, wenn es um die Identitätsprüfung bei Sportwettenanbietern geht. Im Folgenden findest du die gängige Schritt-für-Schritt-Anleitung zu Verifizierungen bei Online-Bookies.
- Erstelle einen Account bei dem Wettanbieter deiner Wahl.
- Vor deiner ersten Auszahlung solltest in deinem Account „Verifizierung“ oder „Identitätsprüfung“ auswählen.
- Dort siehst du, welche Dokumente eingefordert werden und wie du sie hochladen kannst.
- Checke die Gültigkeit der Scans und reiche alles ein.
- Nach maximal 48 Stunden sollte dein Account verifiziert sein und du kannst die ersten Auszahlungen erhalten.
Sollte es länger dauern oder es zu Problemen kommen, kannst du dich an den Support des jeweiligen Wettanbieters wenden, der dir normalerweise recht schnell weiterhelfen kann.
Sportwetten ohne Verifizierung – ist das möglich?
Bei deutschen Wettanbietern führt spätestens seit dem Jahr 2021 überhaupt kein Weg mehr an einer Verifizierung vorbei. In der Neufassung des Glücksspielstaatsvertrages ist klar geregelt, dass jeder Anbieter für jeden Spieler eine Verifizierung durchführen lassen muss. Damit wird auch das Mindestalter von 18 Jahren überprüft.
Grundsätzlich heißt es in den Zielen des Glücksspielstaatsvertrages, dass man der Glücksspiel- und Wettsucht den Kampf ansagen und Jugend- und Spielerschutz gewährleisten möchte. Damit will man aber auch den Schwarzmarkt besser erkennen können und die Trennlinie zwischen legalen und illegalen Angeboten deutlich verschärfen.
Ausländische Wettanbieter ohne Identitätsprüfung
Jedoch gibt es Unterschiede zu Portalen mit ausländischen Lizenze, etwa von der Karibikinsel Curaçao. Wer hier einen Account erstellt, muss normalerweise weniger Dokumente hochladen und der Check fällt weniger streng aus.
Damit gibt es zwar eigentlich keine Bookies ohne Identitätsprüfung, aber dennoch sind Sportwetten auch ohne Registrierung möglich.
Einige wenige Anbieter schreiben keinen speziellen Account vor. In diesen Fällen laufen der Login und die Transaktionen über Online-Banking mit dem Dienst Trustly. Damit kannst du auch eine lästige Verifizierung umgehen.
Dennoch solltest du bedenken, dass ein Check auf indirektem Weg dennoch durchgeführt wird, denn der Buchmacher kann deine Daten über das Online-Banking herausfinden und einsehen.
Derartige Wettanbieter sind aber noch äußerst selten, so dass in der Praxis wohl kaum ohne Verifizierung oder KYC-Verfahren auskommen wirst. Zumindest läuft es bei manchen Bookies einfacher ab. Einige Anbieter checken die Identität auch mit einem Abgleich von Daten der Schufa oder von Creditreform.
In welchen Branchen gibt es noch Identitätsprüfungen?
Eine Verifizierung bzw. eine Prüfung der Identität ist keine unübliche Praxis in der heutigen Zeit. Nicht nur bei Online-Casinos oder Sportwettenanbietern wirst du auf derartige Verfahren stoßen. Vermutlich hast du damit in der Vergangenheit auch bereits einige Erfahrungen gemacht.
Wer ein Bankkonto eröffnet, muss ebenfalls nachweisen, dass es sich um die eigenen Daten handelt. Bei wichtigen Verträgen ist es ebenfalls unabdingbar, einen Identitätscheck durchführen zu lassen. Häufig ist eine Prüfung auch bei Grenzübertritten oder sogar beim Eintritt für eine Veranstaltung vorgeschrieben.
Wer sich ein Zertifikat oder einen Ausweis ausstellen lassen möchte, muss in der Regel ebenfalls eine Verifizierung durchlaufen. Grundsätzlich gilt: Je wichtiger ein Dokument oder ein Abschluss ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass man seine Identität belegen lassen muss.
Heutzutage sind die Prüfungen aber zum Glück relativ einfach und können vergleichsweise schnell durchgeführt werden. In früheren Zeiten musste man zum Teil wochenlang warten, bis eine entsprechende Bestätigung per Post einflatterte.
„Nervige“ Verifizierung kann nicht umgangen werden
Auch wenn es für viele Neukunden bei einem Bookie erstmal nervig ist, so ist es dennoch eine gängige Praxis, dass eine Identitätsüberprüfung stattfindet. Es ist sogar ein Zeichen der Seriosität, wenn dieses Verfahren zum Einsatz kommt. Lass dich nicht verunsichern, wenn sensible Dokumente verlangt werden, denn dies ist durchaus üblich. Wichtig ist dabei, dass der Buchmacher deine Identität zweifelsfrei überprüfen kann.
Natürlich musst du nicht alle sensiblen Details aus verschiedenen Verträgen oder Rechnungen preisgeben. Wir empfehlen dir, bestimmte Stellen zu schwärzen, damit lediglich der Identitätscheck gewährleistet ist.
Ebenso ist es ratsam, sich rechtzeitig verifizieren lassen, so dass du unnötige Wartezeiten nach deinen ersten Wettgewinnen vermeidest. Am besten durchläufst du den Prozess direkt nach der Registrierung, damit du quasi direkt mit dem Wetten starten kannst.
Florian ist Moderator, Sprecher und freier Redakteur bei Wettkompass. Hier schreibt er über Neuigkeiten aus der Welt der Sports und ist für die Ratgeber-Artikel verantwortlich.
