Werbeverbot für Sportwetten: Wird Sponsoring bald verboten?

Es gibt mittlerweile kaum einen europäischen Fußball-Erstligisten, der nicht mit einem Logo eines Buchmachers auf Trikots, Werbebanden oder sogar mit dem Namen im Stadion ausgestattet ist. Doch die Kritik an Sponsorings von Wettanbietern im Sport wird immer größer. Forderungen nach einem strengen Werbeverbot von Sportwetten werden lauter. Wird Sponsoring bald untersagt?

Sportwetten Sponsoring

In der Diskussion um Werbeverbote für Sportwettanbieter könnte ausgerechnet die englische Premier League zum Vorbild für Deutschland und Österreich hatte. Die Liga, die über Jahre hinweg kein Problem mit Sportwettenanbietern aus aller Welt gehabt hatte.

In England wurde im Frühjahr entschieden, dass ab der Spielzeit 2026/27 keine Trikotwerbung von Wettanbietern mehr erlaubt wird. Einigen deutschen Politikern gehe dies allerdings nicht weit genug. So gibt es aus Reihen der SPD auch Forderungen danach, dass die Logos der Anbieter komplett aus den Stadien verschwinden sollen. Teilweise wird auch ein generelles Werbeverbot gefordert.

Vor allem Burkhardt Blienert, Suchtbeauftragter der deutschen Bundesregierung, möchte etwas dagegen tun – und verlangt ein Sponsoringverbot der Buchmacher während der Europameisterschaft 2024, die in Deutschland stattfinden wird.

Glücksspielstaatsvertrag müsste geändert werden

Doch einfach hat er es mit seinem Ansinnen nicht. Gegenüber der dpa sagte Burkhardt Blienert, dass Deutschland ein „starkes Zeichen“ setzen und „werbefrei in die Spiele gehen“ sollte. Die EM solle „ein Fußballfest sein und nicht durch Werbung für ein riskantes Verhalten begleitet werden“, so der Suchtbeauftragte der Bundesregierung weiter.

Zudem fordert Blienert, dass die Werbung für die Buchmacher nicht mehr rund um die Uhr gezeigt werden dürfe – „allenfalls nach 23 Uhr“, so der Politiker. Im Glücksspielstaatsvertrag aus dem Jahr 2021 hatte man das allerdings erst klar geregelt. Eine erneute Änderung dürfte nicht so einfach umzusetzen sein.

Matthias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes hat zu der Diskussion – wenig überraschend – eine klare Meinung. Ein Werbeverbot für Sportwetten während der EM schließt er aus:

Dazu müsste der Glücksspielstaatsvertrag geändert werden. Das ist in der Kürze der Zeit meines Erachtens unmöglich und ist unter den 16 Bundesländern auch nicht mehrheitsfähig.

Matthias Dahms, Präsident DSWV

17 von 18 Bundesligisten werben für Wettanbieter 

Klar ist: Experten schätzen, dass die Anzahl der sportwettensüchtigen Personen in Deutschland enorm hoch sei. Inklusive Dunkelziffer liegt sich mutmaßlich im fünf- oder sechsstelligen Bereich.

Die Deutschen Suchthilfe, gibt in ihrem im Jahresbericht 2022 an, dass rund ein Drittel der User von Online-Wettanbietern Anzeichen einer Glücksspielstörung aufweisen würden.

Aktuell hat unter den deutschen Fußball-Erstligisten lediglich der SC Freiburg keinen Deal mit einem Sportwettenanbieter. Die Firmen, für die geworben wird, werden allerdings immer dubioser und die Verträge immer intransparenter.

So wirbt der 1. FSV Mainz 05 auf den Trikotärmeln etwa mit dem Glücksspielanbieter FB88. Die Internetseite ist für Nutzer aus Deutschland gar nicht erst erreichbar. Die Betreiber haben für Deutschland keine Lizenz, das Angebot zielt klar auf den asiatischen Markt ab.

Wer die Sperre dennoch umgeht, landet auf der FB88-Seite, die mit einem Teamfoto der Mainzer wirbt, auf dem es heißt: „Der offizielle Wettpartner für Asien“.

Seriös geht es auf Seiten wie FB88 allerdings nicht zu. Es gibt kein Impressum, man findet keine Adressen. Fotos kommen aus einem Archiv. Wettanbieter wie FB88 gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Einige haben schon länger merkwürdige Deals mit deutschen Bundesligisten. Einschlägige Lizenzen aus verschiedenen Ländern werden im Fließtext zwar versprochen, lassen sich aber an keiner Stelle nachweisen.

Asiatische Buchmacher werben in Deutschland

Klar ist: Laut deutschem Glücksspielstaatsvertrag aus dem Jahr 2021 ist es eindeutig verboten, für nicht-lizensierte Glücksspielanbieter zu werben. Für Borussia Mönchengladbach hatte das bereits Konsequenzen. Der Klub musste sich demnach vom Bookie Unibet trennen, der keine deutsche Lizenz führte.

Mittlerweile besitzen über 30 Anbieter eine deutsche Lizenz für Online-Wetten in der Bundesrepublik und können ihr Angebot ganz legal auffahren. Dabei sind bestimmte Regelungen und Vorschriften zu beachten, die für viele Betreiber nicht hinnehmbar waren, weshalb sie den Weg über das Ausland gingen.

Hier entsteht eine Grauzone. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) erklärte, dass Werbung für Portale wie FB88 erlaubt sei, da diese Seiten vom deutschen Netz aus nicht erreichbar wären. Somit würde es sich nicht um unerlaubtes Glücksspiel in Deutschland handeln.

Kurioserweise ist das Glücksspiel in Asien in vielen Ländern verboten – so zum Beispiel auch in China. Hier würde allerdings der illegale Markt blühen und auch die chinesische Mafia wäre involviert. Das zeigen neueste Recherchen des Fußball-Magazins 11FREUNDE. Dennoch würde man in der Bundesliga eher wegschauen, das Geld einsacken und keine kritischen Nachfragen zulassen.

Gegen ein Sponsoring und damit für ein Werbeverbot spricht sich auch das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung (BgSwW) aus. Die Vereinigung fordert dringend nötige politische Entscheidungen, mehr Verantwortung der beteiligten Institutionen und eine Stärkung der unabhängigen Forschung und Prävention.

Das BgSwW ist aus Fan-Initiativen entstanden. Die beteiligten Mitglieder haben die Befürchtung, dass durch weitere Werbung für Wettanbieter der Sport, den man einst lieben gelernt hat, immer weiter in den Hintergrund rückt und es (immer mehr) nur noch um Geld gehen wird und es völlig egal sei, woher dieses Geld stammt.

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